Das Angebot
Die Wohngruppe Ponton liegt in Hamburg-Wilhelmsburg und bietet bis zu acht männlichen Jugendlichen durch die ruhige Lage des ehemaligen Freihafens einen Ort, an dem sie leben und sich altersgerecht entwickeln können. Die Räumlichkeiten erstrecken sich über drei schwimmende Pontonanlagen, auf denen jeder Jugendliche sein eigenes, individuell gestaltbares Zimmer bewohnt und somit einen privaten Rückzugsort garantiert bekommt. Zu den Gemeinschaftsräumen zählt ein Koch- und Essbereich, in dem Mahlzeiten gemeinsam zubereitet und gegessen werden. Daneben bieten der großzügige Wohnraum und der Aktivitätsraum unterschiedliche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und sportlichen Betätigung.
Mit seiner außergewöhnlichen Umgebung schaffen die Pontons eine ganz eigene und dennoch für Hamburg charakteristische Atmosphäre. Die Besonderheit des vollstationären Angebots gründet sich – neben den pädagogischen Inhalten und der ununterbrochenen Beziehungsarbeit – auch aus eben diesem typischen Flair des Standorts.
Was soll erreicht werden?
Wir helfen den Jugendlichen, eigenständige und gemeinschaftsfähige Persönlichkeiten zu entwickeln. Dafür sind gelingende Alltagsstrukturen essentiell. Wir erarbeiten mit den Jugendlichen individuelle Ziele und klären gemeinsam, welche Unterstützungsangebote erforderlich sind, damit diese Ziele erreicht werden können. Im Zentrum stehen dabei die körperliche und geistige Gesundheit sowie eine schulische und berufliche Perspektive. Die Wohngruppe bietet einen Ort, an dem die Jugendlichen ankommen können, ausgehalten und angenommen werden. In beharrlicher Beziehungsarbeit schaffen sich die Jugendlichen die Möglichkeit, erfolgreich am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Konzepte
Nach dem Konzept der Neuen Autorität vertreten wir mittels unserer Haltung die wichtigsten Werte und Normen unserer Einrichtung und der Gesellschaft. Wir arbeiten partizipativ und lebensweltorientiert. Aus systemischer Sicht verhält sich jeder Mensch in der jeweiligen Situation und aufgrund seiner individuellen Geschichte zu jeder Zeit subjektiv angemessen und richtig. Wir vertreten das Prinzip des Guten Grundes und daher auch den Systemischen Ansatz.
Eine gute Netzwerkarbeit und Kooperation ist uns wichtig. Therapien, Schule oder Ausbildung werden eng begleitet und bestmöglich unterstützt. Eltern oder andere Bezugspersonen werden, wenn möglich, ebenso einbezogen.
Auf Wunsch und bei Bedarf ist eine trägerinterne Beschulung in den Gangway-Schulprojekten ESA (Erster allgemeinbildender Schulabschluss) und/oder MSA (Mittlerer Schulabschluss) möglich.
Die Jugendlichen bekommen von Beginn an eine:n Bezugsbetreuer:in zur Seite gestellt. Diese ist bei allen Fragen die zentrale Ansprechperson sowohl für den Jugendlichen, als auch für die Eltern/Sorgeberechtigten und den ASD. Eine verlässliche Beziehung zwischen dem Jugendlichen und der Bezugsbetreuung ist die Basis für eine erfolgreiche Zielbearbeitung.
Zielgruppe
Die Wohngruppe Ponton nimmt männliche Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren auf. In begründeten Ausnahmefällen können Sondergenehmigungen für 13-Jährige oder volljährige, junge Erwachsene eingeholt werden. Die Wohngruppe ist eine intensivpädagogisch ausgerichtete Einrichtung und arbeitet integrativ. Das Hilfsangebot richtet sich dabei an Jugendliche mit ganz unterschiedlichen und auch multiplen Problemlagen. Eine gute Mischung von Bedarfen und Problemlagen der Jugendlichen ist wichtig, damit bestehende Probleme sich nicht potenzieren und ggf. zu Verschärfungen führen können; nur so kann ein erfolgreiches Zusammenleben als Gruppe funktionieren. Die Aufnahme und das Wohnen in der Wohngruppe basiert dabei stets auf Freiwilligkeit.
Um den professionellen Arbeitsaufträgen adäquat zu entsprechen und den alltäglichen Anforderungen gerecht zu werden, können Jugendliche, die durch akute Suizidalität oder manifeste psychische Erkrankungen bedroht sind, solange nicht berücksichtigt werden, bis die Betroffenen im Rahmen stationär therapeutischer Maßnahmen behandelt wurden.
Aufnahmeprozess
Der Aufnahmeprozess folgt einem fest beschriebenen Verlauf, den die Teamleitung prozessverantwortlich begleitet und der mehrere Schritte umfasst. Nach einer Anfrage durch das Jugendamt erfolgt ein erstes Kennenlerngespräch, welches zumeist in der Wohngruppe stattfindet. Können sich alle Parteien (Jugendlicher, ASD [Jugendamt], Wohngruppe) anschließend eine Zusammenarbeit vorstellen, folgt ein gemeinsam verabredetes Probewohnen. Hier kann sich der Jugendliche über 24-48 Stunden ein Bild vom Gruppenalltag machen und seine zukünftigen Mitbewohner und Betreuer:innen kennenlernen. Nach kurzer Bedenkzeit (ca. 1-2 Werktage) wird eine gemeinsame Entscheidung über den Einzug getroffen. Können sich Wohngruppe und Jugendlicher eine Zusammenarbeit vorstellen, zieht der Jugendliche ein und es beginnt eine vierwöchige Orientierungsphase. Diese Phase dient dem Ankommen in der Wohngruppe und zeichnet sich durch intensive Kontakte mit der Bezugsbetreuung aus. Am Ende der Orientierungsphase wird mit dem Jugendlichen reflektiert, ob die Wohngruppe eine geeignete Hilfe für ihn darstellt, zusätzliche Hilfen notwendig sein sollten oder eine ganz andere Hilfe gewünscht bzw. erforderlich ist.
Der gesamte Einzugsprozess basiert stets auf Freiwilligkeit. Er kann jederzeit unterbrochen, wieder aufgenommen oder gänzlich abgebrochen werden. Das Tempo bestimmt der Jugendliche.
Standort
Die Wohngruppe Ponton liegt im ehemaligen Freihafen Hamburgs und grenzt an den Stadtteil Wilhelmsburg. Der Ort bietet neben der maritimen Lage und entsprechenden Betätigungsangeboten auch die meist notwendige und hilfreiche Abgeschiedenheit von der Großstadt. Trotz der ruhigen Lage ist die Wohngruppe gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (HVV, HADAG) zu erreichen, sodass der Weg vom/zum Hauptbahnhof in ca. 20-30 Min. bewältigt werden kann.
Ansprechpartner und das Team
Anfragenkoordination
Bereichsleitung
Das Team besteht aus neun Betreuer:innen, die im Schichtdienst abwechselnd rund um die Uhr für die Jugendlichen erreichbar sind und verlässliche Ansprechpersonen darstellen. Alle Mitglieder sind staatlich anerkannte Sozialpädagog:innen/Sozialarbeiter:innen oder weisen vergleichbare Qualifikationen auf. Die Betreuer:innen bringen dabei teils langjährige Erfahrungen aus unterschiedlichen Disziplinen mit. Dies fördert die fachliche Kompetenz des Teams und ergibt zudem Gelegenheit, eine qualitativ hochwertige Intensivbetreuung neben der Entwicklung einer ebenso notwendigen professionellen Distanz zu gewährleisten.
Regelmäßige Unterstützung bekommt das Team durch Praktikant:innen der örtlichen Hamburger Hochschulen.
Das Team betreut die Jugendlichen im intensiv pädagogischen Bereich. Dies bedeutet, 24 Stunden lang an 365 Tagen im Jahr vor Ort und ansprechbar zu sein. Auch in den Nachtbereitschaftszeiten sorgen die Betreuer:innen dafür, dass die Wohngruppe ein Wohlfühlort und Schutzraum für alle Bewohner ist. Das trägerinterne Rufbereitschaftssystem garantiert in etwaigen Krisensituationen Unterstützung durch weitere Fachkräfte und ermöglicht bei Krankheitsausfällen adäquaten und schnellen Ersatz.
Um den aktuellen Anforderungen sowie zukünftigen Entwicklungen professionell zu begegnen, sind kontinuierliche Personal- sowie Teamentwicklungsprozesse essentiell. Die Mitarbeiter:innen werden bei persönlichen und fachlichen Fortbildungen ebenso unterstützt wie bei dem Erwerb von Zusatzqualifikationen. Der intensive Teamaustausch in Form von wöchentlichen Sitzungen, regelmäßigen Teamtagen und monatlichen Supervisionen bildet die Basis, um den Jugendlichen ein konstantes Umfeld zu bieten. In diesen Kontexten können sie handlungssicher agieren, Zuverlässigkeit erfahren und vertrauensvolle Sicherheit erleben.