Das Angebot
„Volle Kraft Voraus“ beschreibt eine niedrigschwellige, bedarfsorientierte und flexible ambulante Hilfe zur Erziehung.
Zielgruppe
Zielgruppe sind Jugendliche ab 14 Jahren, deren Biographie von vielen Brüchen gekennzeichnet ist. Aus den unterschiedlichsten „guten“ Gründen haben sie große Schwierigkeiten, sich in bestehende Regelsysteme zu integrieren und die Jugendhilfe hat oftmals wenig bedarfsgerechte Angebote zur Verfügung. In der Regel sind die Jugendlichen bereits in diversen Jugendhilfeeinrichtungen gescheitert und haben das negative Selbstbild angenommen, dass es mit ihnen „sowieso niemand aushält“. Entsprechend abweisend und misstrauisch ist z.T. die Reaktion auf weitere Versuche des Helfersystems, Unterstützung anzubieten. Es geht also zunächst darum, Vertrauen in das Helfersystem (wieder) herzustellen.
Was soll erreicht werden?
Der pädagogische Ansatz ist ressourcenorientiert ausgehend von der Annahme,
- dass im Fokus Lösungen stehen. Es geht mit „voller Kraft Voraus“ – manchmal vielleicht auch nur „Halbe Fahrt“ oder „Ganz langsam“ – das Tempo bestimmen die Jugendlichen, aber der Kurs geht in die Zukunft und richtet sich weniger auf die Probleme und ihre Ursachen in der Vergangenheit. Die Jugendlichen werden als Experten gesehen, wie die Lösungen beschaffen sein müssen.
- dass die Jugendlichen das Recht und die Fähigkeit haben, selbst über sich und ihr Leben (mit) zu entscheiden. Ziel der Arbeit ist es, die Anzahl der Handlungsoptionen aller Beteiligten zu erhöhen. „Volle Kraft Voraus“ beschreibt den Fokus auf Stärken und Fähigkeiten – die Jugendlichen zeigen durch ihren Umgang mit der Lebenssituation in der Regel beeindruckende Überlebensstrategien.
- dass das Verhalten sich je nach Kontext und Perspektive unterschiedlich betrachten und verstehen lässt, d.h. es gibt nicht richtig oder falsch – die Wahrnehmung der Jugendlichen ist zentral für das Verständnis ihres Verhaltens und ihres Umgangs mit ihrer Lebenssituation.
- dass „Volle Kraft Voraus“ die Einbindung von Ressourcen im Helfersystem, in der
Herkunftsfamilie und im sozialen Umfeld der Jugendlichen umfasst. Nachhaltige Lösungen sind nur möglich durch Wertschätzung und Respekt allen Beteiligten gegenüber.
Ziel ist es, die Jugendlichen so anzunehmen wie sie sind und ihnen eine/n verlässlichen und aus ihrer Sicht vertrauenswürdige/n Ansprechpartner:in an die Seite zu stellen.
Im Fokus steht das beharrliche Angebot einer stabilen und verlässlichen Beziehung, in deren Kontext mit den Jugendlichen erarbeitet wird, wie ein künftiges Betreuungssetting ausgestaltet werden kann, auf das sie sich einlassen können.
Die Bezugsperson ist parteilich und fungiert als Vermittler:in zwischen den Jugendlichen, der Herkunftsfamilie und den unterschiedlichen Akteuren im Hilfeprozess. Übergänge in andere Betreuungssettings werden bedarfsorientiert begleitet.
Aufnahmeprozess
Die intensive sozialpädagogische Betreuung ist formal eine Erziehungsbeistandschaft nach §30 SGB VIII. Der Zugang erfolgt über die fallzuständige Fachkraft des ASD bzw. des FIT (Familieninterventionsteam). Inhalt und Umfang sind sehr individuell und bedarfsgerecht ausgestaltet und werden im Rahmen der Hilfeplanung gemeinsam vereinbart.
Ansprechpartner und das Team
Die Mitarbeiter:innen verfügen über langjährige Erfahrung mit der Zielgruppe, im Einzelfall entsprechende Zusatzqualifikationen (Traumapädagogik, therapeutische Zusatzqualifikation, systemische Ausbildung). Darüber hinaus verfügen sie über die erforderliche Geduld und Beharrlichkeit und können sich flexibel auf die Bedarfe im Einzelfall einstellen. Hierzu gehört auch die aufsuchende Arbeit.
Sie sind eingebunden in ein Team aus Fachkräften mit regelmäßiger Dienstbesprechung, kollegialer Beratung, Fachberatung durch die pädagogische Leitung und Supervision. Sind noch andere Einrichtungsteile von Gangway involviert (Wohngruppe, Schule etc.) so erfolgt ein regelmäßiger einrichtungsteilübergreifender Austausch der Bezugspersonen und gemeinsame kollegiale Beratung.